G.F.Händel, H.Purcell, C.Kerger ... in der Heilig-Geist- Kirche in Cents 10.02.1985
Im Dienst der Musik und der Menschen
Der Chor von St-Michel, „Musica Aeterna“ und Carlo Hommel in einem Konzert für Eritrea
Zahlreiche Zuhörer wohnten am vergangenen Sonntag in der Centser Pfarrkirche einem glanzvollen Konzert bei. Die „Chorale St-Michel“ und das Bläserensemble „Musica Aeterna“ sowie der Organist Carlo Hommel stellten mit einem reichhaltigen Programm ihr Publikum vollauf zufrieden.
Der Kirchenchor stand unter der Leitung von Gerry Welter. Fons Kontz trug in gekonnter Weise Texte über den Hunger in der Welt vor. - Das Konzert fand zugunsten der Aktion „Hirse für Eritrea“ statt.
Feierlich, mit ausgeglichenem Klangvolumen, leitete das Bläserensemble das Konzert mit vier Sätzen aus „Music for the Royal Firework“ von G. F. Händel ein. „MusicaAeterna“ lehnte sich mit dem Arrangement von Guy Kleren an die Virtuosität englischer Blechbläser an.
„Lobet den Herren”, diese Aufforderung aus dem Werk von Samuel Scheidt, verarbeiteten Chor und Bläser in ständigem Wechsel, die Bedeutung des Textes zusätzlich unterstreichend. Die Anpreisung „Lobet ihn, in seinen Taten“ stellt der Komponist kontrapunktisch in den Mittelpunkt seiner musikalischen Aussage. Der Chor folgte gezielt den im Text angesprochenen Instrumenten, Posaunen, Harfen, Pauken... Hierdurch erreichten die Sänger in differenzierter Weise klangliche Lebendigkeit.
Der Komponist Andreas Hakenberger verwirklichte in „Dulcis Jesu pie Deus“ eine bestimmte Bewegungslinie, die ein hohes musikalisches Verständnis verlangt. Bläser wie Sänger erfüllten die in der Partitur an sie gestellten Anforderungen.
Den „Finzug der Königin von Saba“ aus dem Oratorium „Salomon“ von G. F. Händel meisterte das Ensemble in gut herausgearbeiteter Klangfarbe, ganz im barocken Stil. Die Musiker und Sänger bildeten eine grandiose Einheit, an die Interpretation des Ph.-Jones-Ensembles (das im Mai wieder in Luxemburg gastieren wird) erinnernd.
Johann Pachelbels Motette „Der Herr ist König“ erlaubte den Ausführenden die hier verwirklichte enge Bindung von Text und Musik zu verdeutlichen. Die Weite der Welt, über die der Herr König ist, erklang in den Einsätzen des Chors von St-Michel.
Nach der Pause standen eher neuzeitliche Werke auf dem Programm. In „Musique de l'Espace“ Iäßt P. M. Dubois die unendliche Weite des Universums erstehen. In drei Sätzen (Sirius, Comète, Turbulences) gelang es den Blechbläsern, besondere Klangdimensionen zu erzeugen.
Negro Spirituals erinnerten an den Leidenswegs der Schwarzen in Amerika. Ihre ureigene Ausdrucksweise zeigt, zu welchen kulturellen Leistungen Menschen fähig sind, die sich als Minderheit behaupten müssen. Vier bekannte Spirituals trug der St-Michel-Chor impulsiv und sinnbewußt vor.
Gegen Ende des gelungenen Konzerts erklang dann noch „Dialogue en ut“ von Louis Marchand, auf der Orgel interpretiert von Carlo Hommel. Henry Purcells „Funeral Music of Queen Mary“ lies Trauer aufkommen, getragen von der bedachten Interpretation und dem Gedanken an die Opfer des Hungers.
„Cantique“, in besonderer Form und Klangdimension, ein Werk von Camille Kerger, gesetzt für Chor, Blechblaser und Orgel, reiht bestimmte Stile der Kirchenmusik aneinander.Die entstehenden Reibungen unterstützen den Text. Zum Schluß löste sich in einem gewaltigen Schrei die Sehnsucht nach Frieden in einem einzigen Ton auf, der leise ausklang. Ein besonderes Lob allen beteiligten Musikern, die auf hervorragende Weise verstanden, dem Publikum einen besonderer Genuß zu bieten... L. D.
