Das Requiem in c-Moll komponierte Michael Haydn anlässlich des Todes seines Dienstherren, des Fürsterzbischofs Sigismund Graf Schrattenbach, am 16. Dezember 1771. Die Trauerfeierlichkeiten fanden am 2., 3. Und 4. Januar 1772 statt. Bei der Aufführung wirkten sämtliche Mitglieder der Hofkapelle mit, unter ihnen auch Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart.
Michael Haydns Requiem in c-Moll zählt zu seinen bedeutendsten Kirchenwerken. Die Tiefe und leidenschaftliche Intensität dieser Komposition könnte möglicherweise auch darin eine Erklärung finden, dass ihn nicht nur das Ableben des Fürstbischofs beeindruckte, sondern dass ihm auch der Tod seines einzigen Töchterchens, das er knapp ein Jahr nach seiner Geburt im Januar 1771 wieder verloren hatte, noch deutlich vor Augen stand.
Auch aus heutiger Sicht ist das Requiem in c-Moll – die erste Komposition, in der Michael Haydn zu seiner vollen Reife erblühte – ein Meisterwerk, das von seinem Genius kündet und ihm einen Platz unter den größten Komponisten seiner Zeit einräumt.
Source:
Gerhard Croll, Kurt Vössing: Johann Michael Haydn. Sein Leben – sein Schaffen – seine Zeit, Salzburg 1987
Pergolesi, Giovanni Battista (1710-1736)
Stabat Mater (Wiener Fassung) - Für Soli, Gem. Chor und Orchester
Für Chor SATB gesetzt und mit zusätzlichen Bläserstimmen versehen von Joseph von Eybler, Ergänzung der Posaunen von Ignaz Xaver Ritter von Seyfried, revidiert von Otto Nicolai (1843)
Pergolesis letzte größere Komposition, das Stabat Mater von 1736, wurde sofort nach dem Tod des Komponisten zu einem der populärsten Sakralwerke der spätbarock-frühklassischen Zeit. Zahlreiche Drucke und Abschriften verbreiteten diese Ikone der italienischen Sakralmusik in ganz Europa.
Bearbeitungen blieben nicht aus, so etwa von J. S. Bach (Tilge, Höchster, meine Sünden BWV 1083), Johann Adam Hiller und Abbé Vogler.
Das beliebteste Arrangement entstand um 1795 für die Wiener Hofkapelle durch Joseph von Eybler, der den Zweistimmigen Oberstimmensatz des Originals zum vierstimmigen Chor mit obligaten Soli erweiterte und dem Streichersatz Holzbläser hinzufügte.
Ignaz von Seyfried fügt dieser Version 1830 noch obligate Posaunen hinzu, Otto Nicolai revidierte sie 1843 und versah sie mit reichhaltigen dynamischen Angaben.
Von mittlerer Schwierigkeit in der Ausführung bietet die Wiener Version allen entdeckungsfreudigen Chören eine Repertoirebereicherung mit Seltenheitswert.